Michelle Hirsch Blog

Das Essen traf rechtzeitig ein und alles war frisch und warm. Kurz bevor meine Freunde ankamen war der nette Lieferant auch schon wieder verschwunden. Dann war der Moment gekommen: Meine Gäste saßen am Tisch und hatten einen Bärenhunger. Mein bestelltes Ich richtete alles an, servierte die Teller und dann aßen wir. Ich erzählte der hungrigen Meute zunächst nichts von meinem Ärgernis, sondern wollte abwarten, ob sie etwas bemerkten. Dies war nicht der Fall. Kein Wunder, denn das Essen war wirklich hervorragend. Meeresfrüchte, zarte Lammkeulen, würzige Rosmarinkartoffeln, selbst die Salate schmeckten spitzenmäßig. Von dem Nachtisch ganz zu schweigen. Ich muss zugeben, manch einer fragte dann doch spitzfindig, ob ich das Essen denn wirklich selbst zubereitet habe. Aber da die Speisen noch so frisch waren, ließen sie sich vorübergehend davon überzeugen. Am Ende des Abends klärte ich sie allerdings dann doch auf, so ehrlich musste ich schon sein. Dass das Essen dennoch ein voller Erfolg war, zeigt der Umstand, dass sich zum Abschied alle darum gerissen haben, meinen Herd zu reparieren. Scheinbar hofft da jemand auf ein erneutes Essen…

Letzten Endes hatte ich die rettende Idee: Pizzaservice. Hört sich zunächst nicht sehr extravagant an, ich weiß. Jedoch fiel mir ein, dass bei uns in der Stadt eine Pizzeria mit Lieferservice aufgrund des hervorragend florierenden Geschäfts vor circa einem Jahr angebaut hat. Das Geschäft wurde nicht vergrößert, es wurde ein eigenständiges Lokal – eine Art Restaurant oder Café – neben die Pizzeria gesetzt. Der Betreiber des Pizzaservice wollte neben Pizza, Döner und Co. auch etwas gehobenen Speis und Trank anbieten. Der Haken für mich war, dass dieses Café grundsätzlich keinen Lieferservice mit einschloss. Doch mit Vitamin B lässt sich schließlich so einiges regeln. Da ich den Betreiber einigermaßen gut kenne, zögerte ich nach meinem Einfall nicht lange und nahm den Telefonhörer in die Hand. Und tatsächlich, nach kurzer Schilderung meines Anliegens versprach man mir Hilfe. Ausnahmsweise. Also machte ich mich auf, um mir vor Ort ein Bild der angebotenen Gerichte zu machen und gab in dem Restaurant meine Bestellung auf. Immerhin konnte ich auf diese Weise auch „persönlich“ das Essen besorgen. Danach machten wir noch die Uhrzeit aus und ich ging meiner Wege. Selbstverständlich nicht, ohne mich geschätzte 200 Mal zu bedanken.

Servus liebe Gemeinde,

ihr erinnert euch sicherlich alle daran, dass ich vor einer Weile meine Wohnung in Windeseile beinahe komplett renoviert habe und den Helfern – auf diesem Wege bedanke ich mich nochmals von ganzem Herzen bei der fleißigen Truppe – zum Dank versprach, ein Festmahl anzurichten, das sie so schnell nicht vergessen sollten. Und zwar von mir persönlich zubereitet. Meine Mühe in dieser Angelegenheit haben sie sich redlich verdient. Letztes Wochenende war es schließlich so weit. Ich traf alle Vorbereitungen, besorgte die Zutaten für ein 3-Gänge-Menü und der passende Wein durfte natürlich auch nicht fehlen. Doch auf das, was dann kam, war ich nicht vorbereitet. Es waren noch drei Stunden, bis meine Gäste eintreffen sollten. Der Herd lief gerade zehn Minuten und ging dann… aus. Es funktionierte nichts mehr: keine Herdplatte, kein Backofen, nicht einmal das Ofenlicht ließ sich einschalten. Wo sollte ich denn so kurzfristig noch jemanden herbekommen, der mir das Teil so schnell repariert, dass ich meine Kochkunst doch noch zur Geltung bringen kann? Keine Chance. Auch die Suche nach einem ausgezeichneten Restaurant, das noch Platz für ungefähr 11 Personen hat, hielt ich für vergebens. Aber ich wollte meinen Freunden auch kein Essen vom Schnellimbiss vorsetzen, sie hatten sich schließlich etwas Besonderes verdient.